Unser Ansprechpartner für alle Azubis in der mechanischen Fertigung: Stephan. Immer mit einem offenen Ohr für die jungen Nachwuchskräfte in der Azubi Werkstatt anzutreffen, ist der 45-jährige Ausbilder für seine Schützlinge da. Im Interview verrät er uns, wie die Arbeit mit den Azubis ihn trotz seiner grauen Haare jung hält und warum Teamarbeit auch an den Maschinen ein wichtiger Faktor ist.
Was hat dich von deiner Tätigkeit als Industriemechaniker in der Zerspanung zum Ausbilder in die Azubi-Werkstatt verschlagen?
Die Arbeit mit jungen Menschen hat mir schon immer Spaß gemacht und im Laufe der Zeit hat es sich ergeben, dass ich immer mehr in die Rolle des Ausbilders geschlüpft bin. Ich bin im Dezember 2000 bei ROSEN angefangen und in dieser Tätigkeit stand ich bereits zusammen mit Azubis an der Maschine. Mit steigender Anzahl der Azubis wurde die Notwendigkeit von Vollzeit-Ausbildern immer deutlicher. Ich habe dann im Jahr 2016 einen Ausbilderschein gemacht und bilde nun zusammen mit einem Kollegen die Azubis in unserer Mechanikfertigung aus.
Wie hat sich die Ausbildung im Fertigungsbereich bei ROSEN entwickelt?
Als wir mit der Ausbildung angefangen sind, haben die Azubis uns erst in den Schichten begleitet und sind mit uns gelaufen. Über die Jahre haben wir immer mehr Azubis bekommen und dementsprechend den Ausbildungsablauf weiter professionalisiert – bis hin zur eigenen Ausbildungs-Werkstatt, in der die Azubis verschiedenste Bauteile eigenverantwortlich an modernen Maschinen fertigen können. Wir optimieren die Ausbildung stetig weiter, in diesem Jahr zum Beispiel gibt es eine Anpassung. Bisher sind die Azubis im zweiten Lehrjahr ins Unternehmen gekommen, ab August kommen sie bereits im ersten Lehrjahr zu uns. Das ermöglicht uns einen früheren persönlichen Kontakt und eine noch frühere Vermittlung der Basis-Grundkenntnisse.
Welche Vorteile hat die eigene Werkstatt für euch?
Auf jeden Fall eine Menge. Wir müssen nicht erst warten, bis irgendwo in der Fertigung eine Maschine frei ist, an der wir mit den Azubis arbeiten können; wir können tagtäglich rund um die Uhr an eigenen Maschinen ausbilden und unseren Lehrplan flexibel abarbeiten. Dadurch haben die Azubis die Möglichkeit, schon sehr früh, sprich nach ein bis zwei Wochen, direkt an den Maschinen zu arbeiten. Sie stehen eben nicht nur neben den Maschinen, sondern direkt dran. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir unseren eigenen Bereich haben, in dem wir in Ruhe Sachverhalte und Zusammenhänge erklären und intensiv an den Maschinen ausbilden können.
Was ist dir als Ausbilder wichtig?
Eine gute Ausbildung natürlich. Mir ist wichtig, dass ich den Azubis die Inhalte gut und verständlich vermittle. Falls ihnen ein Fehler unterlaufen ist, analysieren wir die Situation zusammen. Meiner Meinung nach lehrt es am meisten, Fehler selber zu erkennen. Im Idealfall finden die Azubis selber den Fehler und erkennen, was sie nächstes Mal besser machen könnten. Letztendlich ist aber das Wichtigste, dass sie eine vernünftige Prüfung ablegen und wir gute Facharbeiterinnen und -arbeiter ausgebildet haben.
Gibt es über die Arbeit hinaus Werte, die du versuchst den Azubis zu vermitteln?
Teamarbeit spielt eine ganz große Rolle. Mir ist wichtig, dass die Azubis sich untereinander helfen und nicht jemanden alleine stehen lassen. Ein Team ist nur so stark, wie das schwächste Mitglied – das müssen sie lernen. Es soll nicht so sein, dass sie für sich an der Maschine arbeiten und nicht nach rechts und links gucken. Sie sollen sich gegenseitig unterstützen und auch pushen. Natürlich müssen sie in der Lage sein, die Arbeit bei den Prüfungen alleine umzusetzen, aber die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt im Team sind sehr wichtige Aspekte, die ich zu vermitteln versuche.
Gibt es auch etwas, was du von deinen Azubis gelernt hast?
Ständig. Ich lerne immer wieder im Umgang mit Jugendlichen dazu. Bei 20 bis 30 Azubis treffen verschiedenste Charaktere aufeinander und das macht es einfach spannend. Außerdem sind die unterschiedlichen Sichtweisen und Herangehensweisen an einzelne Aufgaben oft sehr interessant. Bei einem Fertigungsprozess gibt es nicht nur einen richtigen Weg, um zum Ergebnis zu kommen – es gibt verschiedene Optionen. Es ist wichtig, offen für neue Ansätze und Perspektiven zu sein. Nur weil jemand noch nicht so viel Erfahrung hat, kann sie oder er trotzdem tolle Ideen haben.
Welchen Draht hast du zu den Azubis?
Ich hoffe, einen guten (lacht). Es ist manchmal schwierig, den richtigen Grad zu finden zwischen Ausbilder und „guter Kumpel". Einerseits bin ich der Vorgesetzte, andererseits ist es auch wichtig, einen guten Draht zu den jungen Leuten zu haben, damit sie das Gefühl haben, offen Fragen stellen oder Schwierigkeiten anmerken zu können. Aber da ist auch jeder Azubi anders – die einen sind eher schüchtern und versuchen sich selber weiterzuhelfen, wohingegen die anderen offener sind und Themen direkt ansprechen oder sich selber Hilfe suchen.
Du bist den ganzen Arbeitstag von jungen Menschen umgeben – hält die Arbeit dich jung?
Ich habe ganz viele graue Haare! Spaß beiseite – ich kann schon sagen, dass mich das gewissermaßen jung hält. In meinem Arbeitsalltag habe ich die ganze Zeit junge Leute um mich rum, da kriege ich immer wieder neue Themen mit und was die Jugend so bewegt. Das würde ich in der Form sonst bestimmt nicht wissen.
Gibt es ein besonderes Highlight, das dir in deiner Zeit bei ROSEN im Kopf geblieben ist?
Hier ist fast jeder Tag ein Highlight – irgendwas passiert immer!
Na das ist doch mal eine Aussage! Vielen Dank für die interessanten Einblicke, Stephan!